Jenny Künkel ist kritische Wissenschaftlerin, Aktivistin und Autorin. Sie forscht derzeit in Bordeaux am CNRS, unter anderem zu den Themen Drogen, Feminismus und Sexarbeit.
Ihr Beitrag zu der Konferenz wird ein Workshop zum Thema „Intersektionalität in der Sexarbeit“ sein.
Sexarbeit ist heterogen. Verschiedene Faktoren machen den Beruf für unterschiedliche Gruppen attraktiv: v.a. die Flexibilität, der barrierearme Zugang sowie eine Bezahlung, die höher ist als das, was die jeweiligen Personen anderweitig verdienen könnten, weil Sexualität in unserer Gesellschaft als etwas ganz Besonderes gilt. Attraktiv bedeutet allerdings bisweilen nur: die bestmögliche Erwerbsstrategie unter schlechten Umständen. Zudem tragen Stigmatisierung und rechtliche Diskriminierung des Gewerbes zu einem hohen Anteil an Prekarisierten und Marginalisierten bei. Obgleich viele Sexarbeiter*innen nicht hinreichend sozial abgesichert oder wegen Abweichungen von Normalitätsvorstellungen diskriminiert sind – besonders Migrant*innen, ethnische Minderheiten, trans* Personen oder Drogenkonsumierende – setzen Reformvorschläge kaum an Stigma, Armut oder Ausgrenzung an. Vielmehr nehmen gegenwärtig Forderungen nach einem Sexkaufverbot zu, nachdem die Kontrolle qua Ordnungsrecht mit dem sogenannten Prostituiertenschutzgesetz wie absehbar scheiterte. Der Workshop diskutiert nach einem kurzen Input zum Thema alternative Politiken und stellt die Frage, wie (Selbst-)Organisierung angesichts der großen Heterogenität funktionieren kann