
Johanna Weber ist Sexarbeiterin, Mitgründerin des BesD e.V. und politische Sprecherin des Verbandes. Die 53jährige hat im Alter von 25 mit der Sexarbeit begonnen als Escort und in Wohnungsbordellen in Hamburg. Sie liebte diese Tätigkeit, hat dies damals aber immer als lukrativen Nebenjob gesehen und konnte sich nicht vorstellen, dass Sexarbeit ein „richtiger“ Beruf ist. Dies änderte sich mit ihrem 40sten Lebensjahr. Sie stieg wieder ein in die Sexarbeit und ist deutschlandweit als berührbare Domina tätig.
In die Position der politischen Sprecherin des BesD kam sie wie die Jungfrau zum Kinde. Johanna war schon immer politisch sehr interessiert, und hat sich in den Jahren beim BesD durch ihren konsequent realpolitischen Ansatz und ein gutes Netzwerk aufgebaut. Es bestehen Kontakte zu allen Parteien im Bundestag und auch zu vielen Politker*innen in den Landtagen und runden Tischen.
Ihr Online-Vortrag „Positionen der Parteien im Bundestag zum Thema Sexarbeit – Das Sexkaufverbot ist vorerst vom Tisch“ dreht sich deshalb um Ihr Fachgebiet:
Das sogenannte „nordische Modell“ und „Deutschland als Bordell Europas“ bestimmten in den letzten Jahres einen Großteil des Diskurses zum Thema Sexarbeit. Eine sachliche Auseinandersetzung zum dem Thema ist kaum noch möglich, denn die Fronten sind verhärtet. Die eine Seite sagt, dass Prostitution ausschließlich unter Zwang erfolgen kann und den Frauen geholfen werden muss. Die „Freier“ als Täter müssen bestraft werden für ihr Tun. Die andere Seite sagt, dass die Probleme in der Sexarbeit sich durch Verbote nur in die Illegalität verlagern und man die Arbeitsbedingungen verbessern sollte und Umstiegesangebote machen müsse.
Die emotionalen Argumente und frei erfunden Zahlen und Fakten der Sexkaufgegner*innen sind wesentlich eingängiger. Ein großer Teil der Sexarbeitsbranche fürchtet mittlerweile die Einführung des Sexkaufverbotes in Deutschland.
Für Johanna Weber war das Thema in den letzten Jahren der beherrschende Hintergrund ihrer politischen Arbeit. Um so erstaunter war sie, dass es nun tatsächlich ein Umdenken in der Politik gibt.
Alle Parteien im Bundestag haben sich gegen das Sexkaufverbot/nordische Modell positioniert und auch in den Bundesländern nehmen die Stimmen zu, die sich gegen die schwedische Idee aussprechen.
Johanna Weber erklärt die Entwicklung und zeigt Zitate der Parteien oder von einzelnen Politiker*innen.
Es wird auch Zeit für Fragen und zur Diskussion geben.